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Göttingen rettet Leben: Bereits Grundschüler*innen erlernen Wiederbelebung

Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) engagiert sich mit der Initiative „Göttingen rettet Leben“ für die Förderung der Laienreanimation in der Region. Im Rahmen eines Projekts werden nun auch alle Grundschüler*innen der Herman-Nohl-Schule in den Grundlagen der Wiederbelebung geschult. Ziel ist es, bereits bei Kindern und Jugendlichen ein sicheres Handeln im Notfall zu fördern und so die Überlebensrate bei Herz-Kreislauf-Stillständen zu verbessern.

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Leben retten im Unterricht: Die Schüler*innen Tilda, Sora, Felix und Emma (v.l.n.r.) von der Herman-Nohl-Schule lernen die Herzdruckmassage an einer Reanimationspuppe. Dr. Lena Pütsch, Fachärztin in der Klinik für Anästhesiologie der UMG und Koordinatorin der Initiative „Göttingen rettet Leben“, und Dr. Eva Rasenack, Oberärztin in der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der UMG und Koordinatorin der Aktion an der Herman-Nohl-Schule, zeigen, wie es funktioniert.
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Das Team um die Laienreanimationsschulung an der Herman-Nohl-Schule: Priv.-Doz. Dr. Ruben Evertz, Oberarzt in der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), Prof. Dr. Konrad Meissner, Direktor der Klinik für Anästhesiologie der UMG, Prof. Dr. Karl Toischer, Leiter (komm.) der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der UMG, Maskottchen Pauli, Prof. Dr. Sabine Blaschke, Ärztliche Leitung der Zentralen Notaufnahme der UMG, Dr. Eva Rasenack, Oberärztin in der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der UMG und Koordinatorin der Aktion an der Herman-Nohl-Schule, Kevin Henkies, Schulleiter der Herman-Nohl-Schule, und Dr. Lena Pütsch, Fachärztin in der Klinik für Anästhesiologie der UMG und Koordinatorin der Initiative „Göttingen rettet Leben“ (v.l.n.r). Foto: umg/samer al mhethawi

Mit dem Beschluss des Niedersächsischen Landtags Anfang des Jahres steht fest:  Ab dem Jahr 2026 wird Wiederbelebung fester Bestandteil des Unterrichts an allen weiterführenden Schulen in Niedersachsen. Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) begrüßt diese Entscheidung ausdrücklich – und geht schon heute einen Schritt weiter. Im Rahmen der Initiative „Göttingen rettet Leben“ erhalten an der Herman-Nohl-Schule bereits Grundschüler*innen eine Schulung in den Grundlagen der Wiederbelebung.

„Laienreanimation ist ein Thema, das Leben retten kann – und genau deshalb gehört es in die Schule. Gerade Kinder im Grundschulalter sind offen, neugierig und begeisterungsfähig. Wenn sie früh lernen, wie sie im Notfall helfen können, verlieren sie die Angst vor dem Handeln und gewinnen das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Mit dem Wiederbelebungstraining an unserer Schule möchten wir genau das erreichen: Kindern Mut machen, Verantwortung zu übernehmen und im Ernstfall nicht wegzuschauen. Ich bin sehr stolz und dankbar, dass wir dieses Projekt in Kooperation mit der Universitätsmedizin Göttingen und vielen ehrenamtlich Engagierten umsetzen können“, sagt Kevin Henkies, Schulleiter der Herman-Nohl-Schule in Göttingen.

Die Initiative „Göttingen rettet Leben“ setzt genau hier an: Im Rahmen eines Pilotprojekts an der Herman-Nohl-Schule werden alle 14 Klassen von Ärzt*innen, Pflegekräften und Medizinstudierenden in den Grundlagen der Wiederbelebung, auch Basic Life Support (BLS) genannt, geschult. Erste Erfahrungen aus einem Training im letzten Sommer zeigen, dass auch Kinder im Grundschulalter bereits die Grundlagen der Reanimation erfolgreich erlernen können und dieses Wissen in ihre Familien tragen. „Kinder sind exzellente Multiplikatoren“, so Dr. Eva Rasenack, Oberärztin in der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der UMG, die die Aktion an der Herman-Nohl-Schule angestoßen und koordiniert hat. „Wir möchten mit diesem Projekt zeigen, dass eine Reanimationsausbildung bereits in der Grundschule sinnvoll ist und Berührungsängste abbaut.“ Darüber hinaus führt das fachübergreifende Team der Initiative auch in weiterführenden Schulen der Region BLS-Schulungen durch, um Schüler*innen der Sekundarstufen altersgerecht an lebensrettende Maßnahmen heranzuführen. 

Die Initiative „Göttingen rettet Leben“ wurde von UMG ins Leben gerufen, um die Bevölkerung für Wiederbelebungsmaßnahmen zu sensibilisieren und bereits Kinder und Jugendliche für lebensrettende Handgriffe zu schulen. Die UMG engagiert sich dabei gemeinsam mit Partner*innen aus Hilfsorganisationen, Medizinstudierenden, dem Gesundheitsamt und dem Göttinger Rettungsdienst unter dem Dach der Initiative „Göttingen rettet Leben“ für die Verbesserung der Laienreanimationsquote in der Region.

„Der Herz-Kreislauf-Stillstand ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Nur knapp die Hälfte der Betroffenen erhalten überhaupt eine Laienreanimation – obwohl jede Minute ohne Sauerstoffversorgung das Gehirn nachhaltig schädigt“, erklärt Dr. Lena Pütsch, Fachärztin in der Klinik für Anästhesiologie der UMG und Koordinatorin der Initiative. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, hier durch Aufklärung und Schulungen entgegenzusteuern.“

Bereits 2015 hat der European Resuscitation Council (ERC) empfohlen, Reanimationstrainings spätestens ab dem zwölften Lebensjahr flächendeckend durchzuführen. „Länder wie Dänemark haben das längst umgesetzt und eine Laienreanimationsquote von über 70 Prozent erreicht“, so Dr. Pütsch. In Deutschland liegt diese Quote weiterhin bei knapp 50 Prozent. Durch eine flächendeckende Ausbildung aller Schüler*innen könnten die Raten und damit die Überlebenschancen drastisch verbessert werden. 

„Gleichzeitig unterstützen wir die politische Forderung nach flächendeckender Reanimationsausbildung – nicht nur als kurzfristige Maßnahme, sondern als langfristige Investition in die Gesundheit der Bevölkerung“, sagt Dr. Pütsch. Das Projekt an der Herman-Nohl-Schule wird wissenschaftlich überprüft: Durch Interviews mit den Schüler*innen nach dem Training sowie einer Befragung der Eltern und Lehrer*innen soll überprüft werden, wie nachhaltig das Wissen vermittelt wird.

Ansprechpartnerin Fachbereich: 
Dr. Lena Pütsch, Klinik für Anästhesiologie, Telefon 0551 / 39-67701, lena.puetsch(at)med.uni-goettingen.de 

Pressekontakt:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Leitung Unternehmenskommunikation
Lena Bösch 
Von-Siebold-Str. 3, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-61020
Fax 0551 / 39-61023
presse.medizin(at)med.uni-goettingen.de
www.umg.eu

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