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Hand in Hand an der UMG: Gesunde Zwillinge trotz seltener Erkrankung

Seltene Bindegewebserkrankung bei Zwillingsschwangerschaft fordert interdisziplinäre Expertise an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG).

Presseinformation zum Thema "Hand in Hand an der UMG: Gesunde Zwillinge trotz seltener Erkrankung"
Prof. Dr. Claudia Dellas, Oberärztin in der Klinik für Pädiatrische Kardiologie, Intensivmedizin und Neonatologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG; links), mit dem Ehepaar Ziepel, den Zwillingen und der großen Schwester Sophia eine Woche nach der Entbindung. Foto: umg/hzg, Samer Al Mhethawi
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Die Zwillinge Nico (links) und Hannah (rechts) wurden vor ihrer Entlassung zusammen mit ihrer Mutter auf der Kinderkardiologischen Normalstation der UMG untergebracht. Foto: umg/hzg, Samer Al Mhethawi
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Familie Ziepel bedankt sich beim gesamten UMG-Behandlungsteam: Auf dem Bild sind Mitarbeitende der Gynäkologie, der Kinderkardiologie, der Kinderherzchirurgie, der OP-Pflege, der Kinderpflege, der Intensivkinderpflege, der Neonatologie, der Anästhesie sowie der Mal- und Spieltherapie zu sehen. Foto: umg/hzg, Samer Al Mhethawi

Bereits seit 16 Jahren wird Franziska Ziepel aus Renshausen an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) behandelt, mehr als zwei Monate während und nach ihrer Schwangerschaft sogar stationär betreut. Am 23. April 2024 war es endlich so weit: Ihre Zwillinge Nico und Hannah wurden per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht. Bis dahin war es ein langer Weg, denn die 32-Jährige leidet an einer sehr seltenen Bindegewebserkrankung.

„Nach der Geburt ihres ersten Kindes an der UMG vor fast acht Jahren wurde bei Fanziska Ziepel das vaskuläre Ehlers-Danlos-Syndrom diagnostiziert. Eine angeborene und seltene Bindegewebsschwäche, aufgrund dessen eine Schwangerschaft mit hohen Risiken verbunden ist“, erklärt Prof. Dr. Claudia Dellas, Oberärztin in der Klinik für Pädiatrische Kardiologie, Intensivmedizin und Neonatologie der UMG. „Daher haben wir die Familie mehrmals ausführlich beraten und über die Gefahren aufgeklärt. Wir haben uns mit internationalen Expertinnen und Experten abgestimmt und schließlich in fachübergreifenden Konferenzen in der UMG den ‚Fahrplan‘ für die weitere Schwangerschaftsbetreuung festgelegt.“ Das vaskuläre Ehlers-Danlos-Syndrom führt zu ungewöhnlich beweglichen Gelenken, schwachem Gewebe und sehr elastischer Haut. Es birgt die Gefahr, dass Gefäße und im Falle einer Schwangerschaft auch die Gebärmutter einreißen können.

Fachübergreifende Expertise im Operationssaal
„Da es sich um eine Hochrisikoschwangerschaft handelte, haben wir die Patientin während dieser Zeit engmaschig untersucht. Zudem hat sich ein interdisziplinäres Team intensiv auf die Entbindung vorbereitet“, sagt Prof. Dr. Julia Gallwas, Direktorin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der UMG. Involviert waren neben der Gynäkologie und Geburtshilfe, auch Expert*innen der Anästhesie, der Neonatologie, der Kinderkardiologie, der Kinderherzchirurgie und der Neurologie. Zudem waren Hebammen und Pflegefachpersonal der Anästhesie, der Kinderkrankenpflege und der Intensivpflege in die Vorbereitungen eingebunden.

„Die große Herausforderung war, dass bei der Entbindung die Zwillinge ausreichend entwickelt waren und gleichzeitig das Bindegewebe der Patientin durch die Schwangerschaft nicht überstrapaziert werden sollte. Daher waren regelmäßige Untersuchungen, das richtige Timing und eine gute Vorbereitung des Kaiserschnitts wichtig. In der 35. Schwangerschaftswoche konnte der geplante Kaiserschnitt durchgeführt werden“, erläutert Prof. Dellas. Während der Geburt stand im und vor dem Operationssaal ein Team von 20 Personen bereit, um bei Komplikationen sofort reagieren zu können. „Ich habe mich während der gesamten Zeit in der UMG sehr gut betreut gefühlt. Alle Beteiligten haben sich mir vorgestellt und erklärt, was als Nächstes passiert. Das hat mir sehr geholfen und ich habe mich gut aufgehoben gefühlt“, erinnert sich Franziska Ziepel. Ihr Sohn Nico kam am 23. April 2024 um 11:33 Uhr mit einem Geburtsgewicht von 2.445 Gramm zur Welt, Tochter Hannah mit 2.475 Gramm um 11:34 Uhr. Für Zwillinge ein absolut normales Geburtsgewicht. Sie wurden zunächst auf der Kinderintensivstation der UMG versorgt, weil sie noch Unterstützung beim Atmen und eine Magensonde benötigten.

„Ich war elf Wochen stationär an der UMG. Während dieser Zeit haben mich mein Mann und meine siebenjährige Tochter Sophia fast jeden Tag besucht. Besonders schön war für uns, dass die Spiel- und Musiktherapeutinnen sowie das gesamte Pflegeteam auf der kinderkardiologischen Station meine Tochter mit einbezogen haben, sodass nie Langeweile aufkam. Es wurde einfach alles möglich gemacht, damit wir uns wohlfühlen“, sagt Franziska Ziepel.
Die Zwillinge Nico und Hannah entwickeln sich sehr gut und konnten schon nach wenigen Tagen zusammen mit ihrer Mutter auf dieser Normalstation untergebracht werden. „Jetzt freuen wir uns sehr, dass wir endlich alle zuhause sein können. Und wir möchten uns bei den vielen Menschen, die uns auf dem Weg in der UMG begleitet haben, von ganzem Herzen bedanken“, sagt Ziepel.


KONTAKT
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Klinik für Pädiatrische Kardiologie, Intensivmedizin und Neonatologie
Bereich Erwachsene mit einem angeborenen Herzfehler
Leitung: Prof. Dr. Claudia Dellas
Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-62580
herzzentrum(at)med.uni-goettingen.de
www.kinderherzklinik.de

Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Leitung Unternehmenskommunikation
Lena Bösch (Pressekontakt UMG)
Von-Siebold-Straße 3, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-61020, Fax 0551 / 39-61023
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www.umg.eu

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