Herzzentrum erneut als Mitralklappen-Zentrum zertifiziert

Das Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen erhält von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) für weitere drei Jahre die Auszeichnung „Mitralklappen-Zentrum“.

Für das Behandlungskonzept bei Mitralklappenfehlern wurde das Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DKG) erneut ausgezeichnet und als Mitralklappen-Zentrum re-zertifiziert. Die Gutachter*innen der Fachgesellschaft hoben die unverändert exzellenten fachlichen Leistungen sowie die Qualitätserfassung hervor. Besondere Anerkennung fanden außerdem die hoch motivierten professionellen Mitarbeiter*innen aus Kardiologie, Herzchirurgie und Anästhesie sowie die hervorragende Zusammenarbeit im Herzteam.

Das Herzzentrum der UMG wurde erstmals im Jahr 2020 als Mitralklappen-Zentrum zertifiziert. Nach drei Jahren muss eine Rezertifizierung stattfinden. Mit der erfolgreichen Begutachtung zählt das Herzzentrum Göttingen zu den 13 rezertifizierten und insgesamt 57 zertifizierten Mitralklappen-Zentren in Deutschland.

„Eine undichte Mitralklappe ist eine häufige Folgeerscheinung einer Herzmuskelschwäche, beispielsweise nach einem Herzinfarkt. Katheterbasierte Verfahren bieten bei einem eröhten Risiko eine gute Behandlungsalternative zur Operation. Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass Lebensqualität und Lebenserwartung durch den Eingriff oft erheblich verbessert werden können “, sagt Prof. Dr. Tim Seidler, Leitender Oberarzt und stellvertretender Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der UMG. Die Entscheidung, welches Verfahren für Patient*innen am besten geeignet ist, treffen am Herzzentrum Göttingen Kardiolog*innen und Herzchirurg*innen gemeinsam. Damit kann eine bestmögliche, individuelle Behandlung erreicht werden.

„Im letzten Jahrzehnt hat sich die kathetergestützte Therapie besonders dynamisch entwickelt. Für Patient*innen mit Mitralklappeninsuffizienz und hohem operativen Risiko ist die Katheterintervention der Mitralklappe das Verfahren der Wahl. Unseren Patientinnen und Patienten möchten wir die bestmögliche Therapieoption für ihre Erkrankung anbieten“, sagt Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Vorsitzender des Herzzentrums der UMG.

Hintergrund

Grundlage der Re-Zertifizierung sind die Richtlinien der DGK. Die Fachgesellschaft überprüft vor der Re-Zertifizierung, ob die beteiligten Ärzt*innen und Kliniken die Voraussetzungen bei der interventionellen Behandlung von Mitralklappenfehlern weiterhin erfüllen und ob das umfangreiche Portfolio an kathetergestützen Verfahren fortbesteht. Dabei überprüfen die Gutachter*innen unter anderem die Qualifikation des Personals, die technische Ausstattung und die bereits gesammelte Erfahrung.

Mitralklappenerkrankungen

Die Mitralklappe befindet sich zwischen der linken Vor- und Hauptkammer des Herzens und arbeitet wie ein Ventil. Sie lässt zu, dass das Blut aus der Lunge durch den linken Vorhof in die linke Herzkammer fließen kann, wenn sich das Herz füllt – und verhindert, dass das Blut wieder in den Vorhof und die Lunge zurückfließt, wenn die Herzkammer das Blut in den Kreislauf auswirft. Wenn die Mitralklappe nicht mehr dicht ist, fließt je nach Schweregrad eine geringe bis größere Menge Blut zurück in den Vorhof. Das Blut fließt zurück und staut sich bis in die Lunge. Zudem muss das Herz die fehlende Menge Blut in den Organen ausgleichen. Durch die höhere Leistung kann sich der Herzmuskel vergrößern, was auf Dauer zu einer Schädigung führt. Leistungsminderung, Herzschwäche, Herzrhythmusstörung sowie die Schädigung weiterer Organe können die Folge sein. 

Für Betroffene bietet das Herzzentrum der UMG eine schonende Behandlung mit Kathetertechnik an. Am häufigsten kommen Verfahren zum Einsatz, bei denen die mangelnde Schlussfähigkeit der Klappe mit einem Clip (MitraClip) behoben wird. Die beiden Segel der Mitralklappe werden so miteinander verbunden. Der Clip wird über einen Herzkatheter als minimal-invasiver Eingriff bis an die entsprechende Stelle des Herzens vorgebracht und dort kontrolliert platziert. Die Eröffnung des Brustkorbes und der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine sind dabei nicht erforderlich.

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