Tierschutzforschungspreis 2022 für junge Wissenschaftler aus Göttingen und Hannover
(umg) Dr. Tim Meyer, Gruppenleiter im Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), hat zusammen mit Leon Budde, Institut für Mechatronische Systeme (IMES) der Leibniz Universität Hannover, den 41. Tier-schutzforschungspreis des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erhalten. Die beiden niedersächsischen Forscher erhielten die Auszeichnung für die Entwicklung eines Verfahrens, mit dem sich die Herstellung von künstlichen menschlichen Herzmuskeln, sogenannten „EHM“, optimieren und automatisieren lässt. Der Tierschutzforschungspreis ist mit 25.000 Euro dotiert. Mit der Auszeich-nung treibt das Bundesministerium seit vielen Jahren die Entwicklung und Erfor-schung von Alternativmethoden zu Tierversuchen voran. Die Verleihung durch die Parlamentarische Staatssekreträrin beim BMEL, Dr. Ophelia Nick, fand am Donners-tag, 24. November 2022, in Berlin statt.
Künstliche menschliche Herzmuskelzellen wurden im Institut für Pharmakologie und Toxikologie der UMG unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfram-Hubertus Zimmermann entwickelt. Mit der von den beiden Preisträgern entwickelten Methode kann in größerem Umfang künstlicher menschlicher Herzmuskel (EHM) erzeugt und beispielsweise eingesetzt werden, um die Wirkung und Nebenwirkung von Arzneimitteln zu untersuchen. Dabei ist es auch möglich, Modelle für krankhafte Veränderungen am Herzen nachzustellen. „Mit dieser Alternativmethode könnte künftig die Verwendung von Versuchstieren bei der Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich redu-ziert werden“, sagt Dr. Meyer. Die Arbeiten zu der ausgezeichneten Methode wurden teilweise im Rahmen des vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung geförderten Projekts „IndiHEART“ durchgeführt. In dem Projekt arbeiten Wissenschaftler*innen der UMG, von IMES, dem Deutschen Primatenzentrum – Leibniz Institut für Primatenforschung (DPZ) und des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation zusammen.
Die Parlamentarische Staatssekretärin, Dr. Ophelia Nick, sagte „Weitestgehender Verzicht auf Tierversuche, wo immer möglich - das ist unser Ziel. Alternativmethoden statt Tierqualen - das treiben wir voran, auch mit unserem Tierschutzforschungspreis. Denn innovative Verfahren wie die von Leon Budde und Dr. Tim Meyer zeigen: Fortschritt in der Medizin und besserer Schutz von Versuchstieren sind auch gemeinsam möglich. Ein großartiger Erfolg für Mensch und Tier!"
Zum BMEL-Tierschutzforschungspreis
Tierversuche dürfen nur dann durchgeführt werden, wenn der verfolgte Zweck nicht durch andere Methoden oder Verfahren erreicht werden kann. Dort, wo Alternativme-thoden an die Stelle von Tierversuchen treten können, müssen sie auch angewendet werden. Um in möglichst allen Bereichen, in denen Tierversuche durchgeführt wer-den, Alternativmethoden zu entwickeln und die zugehörige Forschung voranzutrei-ben, schreibt das BMEL jährlich den Tierschutzforschungspreis aus. Der Preis wird für innovative, zukunftsweisende wissenschaftliche Arbeiten ausgeschrieben, die einen Beitrag zur Entwicklung von Methoden leisten, durch die Tierversuche ersetzt oder eingeschränkt werden können (Replacement und Reduction) oder die zu Verbesserungen der Haltungsbedingungen von Versuchstieren führen können (Refinement).
Link zur Presseinformation des BMEL: https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/164-tierschutzforschungspreis.html
WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Institut für Pharmakologie und Toxikologie
Dr. Tim Meyer Telefon 0551 / 39-10575
tim.meyer@med.uni-goettingen.de
pharmacology.umg.eu/research/meyer-lab/