Lehrformen

Jedes Lernziel des Moduls 3.1 kann einer der drei Ebenen „Wissen“, „Handeln“ und „Reflektieren“ zugeordnet werden. Folgendes Schaubild gibt einen Überblick über die Zuteilung der übergeordneten Lernziele des Moduls zu den einzelnen Unterrichtsformen.

Ebene Übergeordnete Lernziele Entsprechende Lehrformen
Wissen
(Fakten)
Entstehung, Diagnostik und Therapie
kardio-pulmonaler Krankheiten
Vorlesung, Seminar,
Tutorial, elektronische Fallseminare, EMERGE, Pathologiekurs
Handeln
(praktische Fertigkeiten)
Körperliche Untersuchung und
einfache apparative Diagnostik
Unterricht am Krankenbett,
Auskultationskurs,
EKG-Seminar, EMERGE
Reflektieren
(Einstellungen und Professionalität)
Umgang mit Patient*innen,
Professionalität
Tutorial, Unterricht am
Krankenbett
Vorlesung

In den Vorlesungen werden – jeweils ausgehend von einer Patientenvorstellung – die verschiedenen kardiopulmonalen Krankheitsbilder vorgestellt. Jede Vorlesungswoche steht unter einem eigenen Motto (z. B. „Koronare Herzerkrankung“, „Herzinsuffizienz“, „Lungenerkrankungen“). Dem interdisziplinären Grundgedanken des Moduls folgend teilen sich mitunter mehrere Dozent*innen verschiedener Fachgebiete eine Vorlesungs(doppel)stunde.

Neben den Patientenvorstellungen bieten auch Live-Übertragungen aus dem Operationssaal einen Einblick in den klinischen Alltag.

Für ausgewählte Vorlesungen wurden Podcasts produziert, anhand derer Studierende sich inhaltlich vorbereiten können. Dies ermöglicht eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Stoff im Hörsaal und ermöglicht einen nachhaltigen Lernerfolg.

Seminar

Die Seminare finden nachmittags im Plenum statt. Sie sind inhaltlich auf das jeweilige Wochenthema abgestimmt. Insbesondere werden einfache apparative Untersuchungsmethoden in der Kardiologie und Pneumologie vorgestellt Ein Großteil der Seminare ist dem Thema „EKG“ gewidmet. Hierfür wurde ein eigenes Skript entworfen, das zusammen mit einem EKG-Lineal in der ersten Stunde ausgeteilt wird. Das Skript enthält eine Zusammenfassung der wesentlichen Seminarinhalte mit weiterführenden Übungsaufgaben. In einem zweiten Teil befinden sich 40 Übungs-EKGs. Diese werden im Rahmen der Vorbereitung auf die einzelnen Termine von den Studierenden interpretiert; im Plenum erfolgt dann die Diskussion der Befunde. Alle EKG-Seminare sind als Podcast auf StudIP abrufbar.

Unterricht am Krankenbett

Der Unterricht am Krankenbett wird im Modul von den vier Disziplinen Erwachsenenkardiologie, Kinderkardiologie, THG-Chirurgie und Pneumologie gestaltet. Den Studierenden wird hier in einer Gruppengröße von acht bis zehn Personen die Möglichkeit gegeben, die im Modul 1.1 erlernten Anamnese- und Untersuchungstechniken zu trainieren. In der Erwachsenenkardiologie ist der UaK blockweise organisiert: Über vier Tage hinweg begleitet eine konstante Studierendengruppe eine oder mehrere Patient*innen unter Anleitung einer fest zugeteilten klinischen Lehrperson. Dabei ist jedem Tag ein Thema zugeordnet: Montags wird die Anamnese-Erhebung geübt, dienstags die körperliche Untersuchung, donnerstags werden die Ergebnisse diagnostischer Verfahren diskutiert und der klinische Verlauf beurteilt, und freitags werden die Geschehnisse der Woche in einer klinischen Visite zusammengefasst.

In den anderen drei Fachdisziplinen ist das Zeitkontingent für den UaK geringer; jede Gruppe absolviert zwei 90-minütige Termine in der Kinderkardiologie, einen dreistündigen Termin in der Chirurgie und einen dreistündigen Termin in der Lungenfachklinik Lenglern. Jeder Studierende muss nach Ende des Moduls insgesamt zwei im Original von der klinischen Lehrperson unterzeichnete Arztbriefe über die begleiteten Patient*innen abgeben. Ein Musterarztbrief steht zum Download zur Verfügung.

Tutorial

Während im Modul 6.x die Möglichkeit besteht, problemorientiertes Lernen (POL) kennenzulernen, folgen die Kleingruppen-Tutorials im Modul 3.1 dem Prinzip einer fallbasierten Lehre („Case-based Learning“). Im Laufe der acht Termine werden im Beisein erfahrener Dozent*innen insgesamt fünf typische Erkrankungen am Beispiel realer Fallgeschichten nachvollzogen. Dabei wird besonderer Wert auf differentialdiagnostische Aspekte gelegt.

Der Erfolg der Tutorials hängt ganz besonders von einer aktiven Beteiligung der Studierenden (z. B. in Form von Kurzreferaten) ab.

Harvey-Kurs

Der Harvey-Kurs findet für jeden Studierenden einmal wöchentlich statt. Der 45-minütige Unterricht erfolgt in einer Gruppengröße von 16 Personen. Dabei werden klinisch-körperliche Untersuchungsbefunde praxisnah besprochen. Hierfür erhalten die Studierenden zu Unterrichtsbeginn ein Übungsheft, in dem die behandelten Krankheitsbilder mit den entsprechenden Befunden detailliert dargestellt sind.

Mit Hilfe einer elektronischen Übertragungsanlage kann jeder Studierende mit Kopfhörern die typischen Auskultationsbefunde an den unterschiedlichen Auskultationsstellen wirklichkeitsnah nachvollziehen. Zusätzlich können weitere Untersuchungsbefunde wie Jugularvenenpuls, Carotispuls, periphere Pulse, Herzspitzenstoß untersucht und besprochen werden.

Harvey ermöglicht somit eine jederzeit wiederholbare Darstellung auch komplexer Untersuchungsbefunde auf dem kardiologischen Fachgebiet.

Pathologiekurs

An einem einzigen Termin im Semester werden vom Lehrpersonal der Pathologie Lungenpräparate als Beispiele typischer pneumologischer Erkrankungen demonstriert. Die Präparate können von Studierenden in Kleingruppen unter Anleitung selbst untersucht werden.

Elektronische Fallseminare

Einmal pro Woche werden im Digitalen Prüfungs- und Schulungszentrum (DIPS) jeweils vier Patientengeschichten im Key-Feature-Format präsentiert. Hierzu wurden die Geschichten in Abschnitte unterteilt. Jeder Abschnitt endet mit einer Frage zum korrekten weiteren Vorgehen – entsprechend wird hier das klinische Denken geprüft. Die Antworten werden, anders als in den Staatsexamina der Medizin, nicht aus einer Liste von fünf Optionen ausgewählt, sondern müssen von den Studierenden selbst eingegeben werden. Begleitende Studien haben wiederholt gezeigt, dass diese Mischung aus Lehre und (unbenoteter) Prüfung einen nachhaltigen Lernerfolg erzeugt.

EMERGE

Seit 2017 wird im Modul 3.1 die computerbasierte Simulation einer Notaufnahme EMERGE eingesetzt. Bei diesem sogenannten Serious Game übernimmt jeder Studierende an seinem Rechner im DIPS die Funktion des diensthabenden ärztlichen Fachpersonals in der Notaufnahme. Abgestimmt auf die jeweiligen Wochenthemen werden nun virtuelle Patient*innen vorgestellt, und die Studierenden veranlassen per Knopfdruck die weitere Diagnostik und Therapie. Hierzu erhalten sie vom Computer nach Verlegung der virtuellen Patient*innen auch ein inhaltliches Feedback. Der Unterricht wird von erfahrenen Ärzt*innen supervidiert, und die Studierenden haben während der Sitzungen Zugang zu allen aktuellen Leitlinien der Inneren Medizin.

Das könnte Sie auch interessieren

Follow us