| Presseinformation Nr. 024 / 2023

„Leuchtturm für innovative Forschung“

Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger und Prof. Dr. Joachim Schachtner, Staatssekretär im MWK, besuchten das neue Heart and Brain Center Göttingen (HBCG) an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG).

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Begrüßung der Bundesministerin im neuen Forschungsgebäude HBCG (v.l.): Bettina Stark-Watzinger (Bundesministerin für Bildung und Forschung), Prof. Wolfgang Brück (Vorstandssprecher UMG), Prof. Joachim Schachtner (nds. Staatssekretär für Wissenschaft und Kultur). Foto: umg/spförtner

(umg) Hoher Besuch am „Heart and Brain Center Göttingen“ (HBCG) der Universitätsmedizin Göttingen (UMG): Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger und Prof. Dr. Joachim Schachtner, Staatssekretär im niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK), sowie  Konstantin  Kuhle,  Mitglied des Deutschen Bundestages, informierten sich am Donnerstag, dem 9. März 2023, über den innovativen Forschungsansatz des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Land Niedersachsen zu gleichen Teilen geförderten Forschungsgebäudes an der UMG. Begrüßt wurden die Politiker*innen vom Vorstand der UMG, Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG, Dekan und Vorstand Forschung und Lehre, sowie Prof. Dr. Lorenz Trümper, Vorstand Krankenversorgung. Vor Ort zugegen waren auch der Präsident der Universität Göttingen, Prof. Dr. Metin Tolan, und die Vizepräsidentin der Universität, Dr. Valérie Schüller.

Das Heart and Brain Center Göttingen (HBCG)
Mit dem Heart and Brain Center Göttingen (HBCG) hat die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) ein neues Forschungsgebäude errichtet. Es bietet den baulichen Rahmen für eine bislang so noch nicht existierende gemeinsame Forschungsinfrastruktur, um organübergreifende Ursachen von häufigen Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems und des Nervensystems zu erforschen. Ziel ist es, mit dem neuen Gebäude zwei der Forschungsschwerpunkte der UMG, Herz-Kreislauf-Medizin und Neurowissenschaften, räumlich zusammenzuführen. Der parallele Blick auf Herz und Hirn verspricht einen hohen Erkenntnisgewinn, weil beide Systeme grundlegende molekulare und funktionelle Gemeinsamkeiten aufweisen. Unklar ist bislang noch, welche Mechanismen diesen Wechselwirkungen zugrunde liegen. Ein wichtiges Ziel ist zudem die translationale Forschung: Resultate aus der Grundlagenforschung sollen möglichst schnell in die klinische Erprobung gebracht werden und der Behandlung von Patient*innen zur Verfügung stehen.

Das geplante HBCG wird ausschließlich durch die UMG getragen und von ihr betrieben. Die Kosten für das neue Forschungsgebäude in Höhe von etwa 38 Millionen Euro tragen das Land Niedersachsen und der Bund. Der Bund beteiligt sich mit rund 15,5 Millionen Euro an der Finanzierung, das Land Niedersachsen trägt einen Anteil von rund 22 Millionen Euro. 33,17 Mio. Euro der Gesamtbausumme entfallen auf die Baukosten, 4,82 Mio. Euro auf die Erstausstattung des Gebäudes einschließlich der Großgeräte.

Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), begrüßte die Ministerin und den Staatssekretär des MWK. Brück ordnete den Ansatz des HBCG in die Forschungsstrategie der UMG ein. Prof. Dr. Mathias Bähr, Sprecher des Heart and Brain Center Göttingen (HBCG) und Direktor der Klinik für Neurologie der UMG, sowie Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Sprecher des HBCG und Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Vorsitzender des Herzzentrums der UMG, stellten das Konzept des HBCG vor. Einen Einblick in konkrete, fachübergreifende Forschungsprojekte, die im HBCG durchgeführt werden sollten, gab stellvertretend für die weiteren Forschungs-Arbeitsgruppen Prof. Dr. Christine von Arnim, Direktorin der Klinik für Geriatrie der UMG, mit dem von ihr geleiteten Projektverbund ‚Precovery‘ zur Verbesserung des Gesundheitszustands von Patient*innen über 75 Jahren vor einem geplanten Eingriff am Herzen. Prof. Dr. Dörthe Katschinski, Direktorin des Instituts für Herz- und Kreislaufphysiologie der UMG, stellte die Arbeit des Graduiertenkollegs „Herz & Gehirn: Integrative Forschung über Organgrenzen hinweg“ (GRK 2824) vor. Das GRK erforscht gemeinsame physiologische und pathologische Prozesse im Herzen und im Gehirn sowie die wechselseitige Abhängigkeit von Herz- und Gehirnkrankheiten.

Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung (BMBF), sagte:„Das HBCG ist ein Leuchtturm für den innovativen Forschungsansatz, kardiologische und neurologische Krankheitsbilder zusammenzubringen und gemeinsam zu erforschen. Mit dem neuen Forschungsgebäude stärken wir dabei nicht nur die exzellente Forschung in diesen Bereichen, sondern auch die schnellstmögliche Anwendung von Forschungsergebnissen in der klinischen Praxis. Am stärksten werden also die Patientinnen und Patienten profitieren.“

Der niedersächsische Staatssekretär für Wissenschaft und Kultur, Prof. Dr. Joachim Schachtner, sagte: „Das neue Gebäude HBCG liefert jetzt die strukturellen Voraussetzungen für eine interdisziplinäre grundlagenwissenschaftliche und klinische Forschung. Nur so können Krankheitsmechanismen besser verstanden und geeignete Präventions- und Therapieverfahren entwickelt werden. Kardiovaskulär und neurologisch Forschende unter einem Dach, das ist einzigartig und existiert bisher an keinem anderen Forschungsstandort in Deutschland. Niedersachsen ist hier Vorreiter, darauf können wir stolz sein.“

„Der Neubau des HBCG steht für eine innovative Zusammenarbeit, die es in dieser Form bislang noch nicht gibt. Für die universitäre Medizin in Göttingen und für den ganzen Wissenschaftsstandort ‚Göttingen Campus‘ ist das ein Quantensprung.“, sagte Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). „Die Erforschung von Herz- und Hirnerkrankungen in dem gemeinsamen Forschungsbau gibt der interdisziplinären Zusammenarbeit eine neue Qualität. Das HBCG bietet künftig optimale Rahmenbedingungen für unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und wird die Herz- und Hirnforschung in Göttingen weit nach vorne bringen.“

Prof. Dr. Mathias Bähr, Sprecher des Heart and Brain Center Göttingen (HBCG) und Direktor der Klinik für Neurologie, sagte: „Das HBCG mit seiner Infrastruktur und den dort tätigen Arbeitsgruppen ermöglicht die Entwicklung und klinische Translation von völlig neuen interdisziplinären experimentellen Ansätzen an der Schnittstelle zwischen zwei großen Forschungsbereichen, der Kardiologie und Neurologie.“

Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Sprecher des Heart and Brain Center Göttingen (HBCG) und Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie sowie Vorsitzender des Herzzentrums der UMG, sagte: „Wir wissen inzwischen, dass nur durch eine fächerübergreifende Forschung viele Erkrankungen von Herz und Gehirn verstanden, diagnostiziert und behandelt werden können. Das Heart and Brain Center Göttingen bietet hierfür geradezu ideale Voraussetzungen.“

Im Anschluss an die Vorstellung des Konzeptes und ausgewählter Forschungsthemen blieb noch etwas Zeit, um der Bundesministerin Stark-Watzinger und dem Staatssekretär des MWK Prof. Schachtner einen kurzen Blick in den Neubau des HBCG zu geben. UMG Vorstandssprecher Prof. Brück nutzte die Gelegenheit, um die Bundesministerin und die Vertretung des Landes Niedersachsen zur Eröffnung des Gebäudes nach dem Einzug der Forschungsgruppen einzuladen.

INNOVATIVES KONZEPT FÜR HERZ- UND HIRN-FORSCHUNG
Bundesweit einzigartig und innovativ ist das Zusammenwirken der kardiologischen und neurowissenschaftlichen Schwerpunkte, um Krankheitsmechanismen zu verstehen. Zudem können im HBCG interdisziplinär Präventions- und Therapieverfahren entwickelt werden. Vielfach besteht ein enger Zusammenhang zwischen Herz-Kreislauf- sowie neurologischen und neuro-muskulären Erkrankungen. Besondere Beispiele hierfür sind der Schlaganfall durch Embolie bei Vorhofflimmern oder kognitive Funktionsstörungen bei Herzschwäche im Hinblick auf Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit, Kurzzeitgedächtnis und Informationsverarbeitung. Die Gründe hierfür sind bislang weitgehend unverstanden. Daneben gibt es aber auch Hinweise auf eine höhere Rate von Herzfunktionsstörungen bei Patienten mit einer Parkinson-Erkrankung. Die klinische und gesellschaftliche Bedeutung dieser Erkrankungen ist erheblich, insbesondere angesichts der demographischen Entwicklung.

Das HBCG verknüpft die am Göttingen Campus ausgewiesene wissenschaftliche, krankheitsorientierte Expertise in der Neurologie, der Skelettmuskelforschung und der Kardiologie mit der Methodenkompetenz u.a. der Kognitiven Neurologie und MR-Forschung, der Biologie und der molekularen Biowissenschaften, der hochauflösenden Bildgebung und Informatik, der Physik, der Pharmakologie und Humangenetik. Im HBCG erfolgen somit erstmalig systematische experimentelle, theoretische und klinische Untersuchungen von Faktoren für Erkrankungen dieser drei Organsysteme.

HINTERGRUND
Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist die häufigste Krankenhausdiagnose in Deutschland, mit steigender Bedeutung. Derzeit erleiden zirka 1,1 Millionen Europäer jährlich einen Schlaganfall und 1,5 Millionen einen Herzinfarkt. Vielfach besteht ein enger Zusammenhang zwischen Herz-Kreislauf- sowie neurologischen und neuro-muskulären Erkrankungen. Aktuell sind etwa 350.000 und damit rund 40 Prozent aller Todesfälle in Deutschland im Jahr auf Herz-Kreislauf- sowie neurologische und neuro-muskuläre Erkrankungen zurückzuführen. Durch die demograpische Entwicklung muss man davon ausgehen, dass sich diese Raten weiter erhöhen.

WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Unternehmenskommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stefan Weller, Telefon 0551 / 39-61020
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