In der Grafik sind entlang der Reise der Patient*innen vor einem geplanten Eingriff am Herzen die Forschungsprojekte im Herzzentrum der UMG dargestellt. Der Weg startet mit der Diagnosestellung. Die Erkennung des Risikoprofils und eine Prähabilitationsmaßnahme können in der Zeit vor einem geplanten Eingriff am Herzen erfolgen. Die Prähabilitation ist ein innovativer Ansatz, bei dem Patient*innen zwischen der ärztlichen Beratung und dem geplanten Eingriff individuell auf die bevorstehenden körperlichen und mentalen Stressoren vorbereitet werden. Studien belegen, dass ein Prähabilitationsprogramm vor operativen Eingriffen am Herzen die Krankenhausverweildauer verkürzt, die körperliche Leistungsfähigkeit verbessert und Komplikationen im Anschluss an den Eingriff reduzieren kann. Dies ist z.B. durch Atemtherapie, Sport- und Bewegungstherapie, psychologische Betreuung und krankheitsspezifische Edukation möglich. Zusätzlich können Patient*innen vor einem geplanten herzchirurgischen Eingriff auch von einer psychologischen Intervention profitieren. Ein optimaler mentaler Zustand vor einer Operation kann zur Reduktion der krankheitsbedingten Beeinträchtigung und der Entzündungsparameter sowie einer Besserung der Lebensqualität und der Wundheilung führen. Werden Risikofaktoren für ein Delir rechtzeitig erkannt, kann dieses in manchen Fällen durch Präventionsmaßnahmen vermieden werden.
Im Anschluss an den Eingriff kann eine Komplexbehandlung auf einer geriatrischen Frührehabilitation im Akutkrankenhaut erfolgen. Allen Patient*innen stehen zudem eine kardiologische Rehabilitationsmaßnahme und die langfristige Teilnahme an Nachsorgeprogrammen zu. Bestandteil des Nachsorgeprogramms sind beispielsweise Herzsportgruppen. Der Fokus in diesen Gruppen liegt auf der Stabilisierung der Rehabilitationserfolge und der weiteren Unterstützung. Eine weitere Möglichkeit der Nachsorge bei einer koronaren Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz mit erhöhter Stressbelastung und unzureichend kontrollierten Risikofaktoren kann eine telefonbasierte Unterstützung durch geschulte Behandlungsassistent*innen sein.
Die interdisziplinäre Forschung im Herzzentrum der UMG setzt sich intensiv mit der Verbesserung der Versorgung von Patient*innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen auseinander. „Die Reise von Patient*innen ist die Basis einer guten Versorgungsstrategie. Durch die enge Zusammenarbeit im Herzzentrum können wir diese Projekte interdisziplinär umsetzen und das kommt am Ende dem Patienten zu Gute“, sagt Prof. Dr. Christine von Arnim, Direktorin der Klinik für Geriatrie an der UMG. In der Zukunft wird der Fokus darauf liegen, die Effektivität und Skalierbarkeit der Interventionen in breiterem Maßstab zu untersuchen. Dies könnte die Integration von digitalen Gesundheitslösungen, wie telemedizinischer Betreuung und Gesundheits-Apps, sowie künstlicher Intelligenz beinhalten. Durch die interdisziplinäre Forschung und Implementierung innovativer Ansätze wir eine kontinuierliche Verbesserung der Patient*innenversorgung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen angestrebt.