PRECOVERY
Besser vorbereitet
Das Projekt PRECOVERY („Prehabilitation: ‚Karl-Heinz‘ mit Schwerpunkt auf kardiale und kognitive Funktionen vor Eingriffen am Herzen: eine Analyse des Gesundheitszustands“) ist ein innovatives Prähabilitationskonzept im Bereich neuer Versorgungsformen.
Das Ziel des Projekts ist eine langfristige Verbesserung des Gesundheitszustands von herzkranken Patient*innen über 65 Jahren durch eine gezielte und ganzheitliche Vorbereitung auf einen Eingriff am Herzen.
PRECOVERY steht unter der Leitung von Prof. Dr. Christine von Arnim, Direktorin der Klinik für Geriatrie der Universitätsmedizin Göttingen.
Über das Projekt
Mit zunehmendem Lebensalter steigt die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen stetig an. In Deutschland leidet inzwischen fast jede zweite Person über 65 Jahren an einer Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems, die oft auch einen operativen Eingriff am Herzen nötig macht. Wie sich der Gesundheitszustand von älteren, herzkranken Patient*innen bereits vor einem geplanten operativen Eingriff am Herzen durch eine gezielte und ganzheitliche Vorbereitung langfristig verbessern lässt, untersucht nun das bundesweite Projekt PRECOVERY. Die ersten Patient*innen können ab Anfang 2023 in die Studie aufgenommen werden.
Das Projekt PRECOVERY wird mit insgesamt 5,3 Millionen Euro durch den Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundessausschuss (G-BA) unterstützt. Davon gehen rund 2 Millionen Euro an Einrichtungen der UMG.
Innovationsfonds
Der G-BA erhielt im Jahr 2016 vom Gesetzgeber den Auftrag, mit den Mitteln des Innovationsfonds solche Projekte zu fördern, die über die bisherige regelhafte Gesundheitsversorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland hinausgehen, und gezielte Impulse für die innovative Weiterentwicklung des Gesundheitswesens zu geben. Die Mittel werden von den gesetzlichen Krankenkassen und aus dem Gesundheitsfonds getragen und vom Bundesamt für Soziale Sicherung verwaltet. Die gesetzlich vorgesehene Fördersumme für neue Versorgungsformen und Versorgungsforschung beträgt in den Jahren 2020 bis 2024 jeweils 200 Millionen Euro. 80 Prozent der Mittel sollen für die Förderung neuer Versorgungsformen verwendet werden, 20 Prozent der Mittel für die Förderung der Versorgungsforschung. Die Festlegung von Schwerpunkten und Kriterien sowie die Bewertung und Entscheidung von Anträgen obliegt dem beim G-BA eingerichteten Innovationsausschuss.
Die Methode
Bei PRECOVERY handelt es sich um die Überprüfung, ob eine zweiwöchige Prähabilitation auf den kardialen Eingriff im Vergleich zu dem bisherigen Behandlungsstrategie Patient*innen über 65 Jahren hilft. Das zweiwöchige Programm umfasst unter anderem psychische, physio- und ergotherapeutische Aspekte sowie die Ernährungsberatung. Auch Gespräche mit den Angehörigen der Patient*innen sind Bestandteil der Vorbereitung auf den Eingriff am Herzen.
Es ist wichtig, das PRECOVERY Programm mit einer zufälligen Zuteilung der teilnehmenden Patient*innen in entweder der normalen Behandlungsgruppe oder der Interventionsgruppe (d.h. mitzweiwöchigen PRECOVERY Programm) zu überprüfen. Nur mit einer solchen klinischen Überprüfung kann zuverlässig gemessen werden, inwiefern das PRECOVERY Programm älteren Herzpatient*innen zu mehr Lebensqualität verhilft und in welchen Lebensbereichen diese Verbesserung vorkommt. Erst wenn die Wirksamkeit von PRECOVERY in Rahmen dieser Studie belegt wird, kann eine Empfehlung für die bundesweite Einführung von Prähabilitationsprogrammen vor Herzeingriffen ausgesprochen werden.
Das Ziel
PRECOVERY soll es ermöglichen, die Belastbarkeit der Patient*innen vor dem Eingriff zu steigern, um so die Risiken nach einer Operation zu senken und die Genesung zu verbessern. Studien zur kardialen Prähabilitation zeigten bereits zahlreiche positive Effekte, u.a.:
- eine verminderte Delir-Rate,
- bessere körperliche Fitness,
- verbesserte Lebensqualität,
- eine kürzere Aufenthaltsdauer auf Intensivstation,
- kürzere Liegedauer sowie
- eine verbesserte Mitarbeit der Patient*innen in der postoperativen Rehabilitation.
Die Einbeziehung eines solchen herzspezifischen Programms in die übergreifende ambulante und stationäre Krankenversorgung älterer Herzpatient*innen wird bisher in Deutschland nicht angeboten.
Unsere Partner*innen
Dies sind unsere teilnehmenden Konsortial- und Kooperationspartner*innen:
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Wissenschaftliche Partner*innen (Blau):
- Prof. Dr. Christine von Arnim, Dr. Carolin Steinmetz, Dr. Stephanie Heinemann, Klinik für Geriatrie, UMG
- Prof. Dr. Christoph Herrmann-Lingen, Dr. Monika Sadlonova, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, UMG
- Prof. Dr. Eva Hummers, Dr. Christiane Müller, Institut für Allgemeinmedizin, UMG
- Dr. Thomas Asendorf, Institut für medizinische Statistik, UMG
- Prof. Dr. Michael Denkinger, PD Dr. Dhayana Dallmeier, Institut für Geriatrische Forschung der Uniklinik Ulm an der Agaplesion Bethesda Klinik Ulm
- Prof. Dr. Hans-Helmut König, Dr. Dirk Heider, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
- Jun.-Prof. Dr. Thomas Schmidt, Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Deutsche Sporthochschule Köln
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Rekrutierende Kliniken (Rot):
- Prof. Dr. Ingo Kutschka, Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, UMG
- Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Klinik für Kardiologie und Pneumologie, UMG
- Prof. Dr. Andreas Martens, Klinik für Herz-, Thorax, Transplantations- und Gefäßchirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
- PD Dr. Wolfgang Harringer, Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH
- Prof. Dr. Nils Reiss, Schüchtermann-Schiller’sche Kliniken Bad Rothenfelde
- Prof. Dr. Bjoern Andrew Remppis, Klinik für Kardiologie, HGZ Bad Bevensen
- PD Dr. Friedrich Mellert, Universitätsklinik für Herzchirurgie, Klinikum Oldenburg
- Prof. Dr. Johannes Maximilian Albes, Herz- und Gefäßchirurgie, Immanuel Klinikum Bernau, Herzzentrum Brandenburg
- Prof. Dr. Andreas Liebold, Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Ulm
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Rehabilitationszentren (Gelb):
- Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Dr. Michael Don, Klinik- und Rehabilitationszentrum, Lippoldsberg GmbH
- Dr. Ernst Knoglinger, Kirchberg-Klinik, Bad Lauterberg
- Dr. Susanne Brunner, Klinik Fallingbostel, Bad Fallingbostel
- Dr. Daniela Heidkamp, Rehabilitationszentrum Oldenburg GmbH
- Susann Ernst, ZAR Ulm
- Dr. Martin Schikora, Brandenburg-Klinik, Bernau
- Prof. Dr. Nils Reiss, Schüchtermann-Schiller’sche Kliniken Bad Rothenfelde
- Dr. Christian Baumbach, Klinik für kardiologische und angiologische Rehabilitation, HGZ Bad Bevensen
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Weitere Partner*innen:
- AOK Niedersachsen
- AOK Baden-Württemberg
- Deutsche Herzstiftung
Kontakt für Interessierte
Kontaktinformationen
- Telefon: +49 551 3968248
- E-Mail-Adresse: carolin.steinmetz(at)med.uni-goettingen.de
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Sportwissenschaftlerin, Projektkoordinatorin von PRECOVERY und Lehrbeauftragte am Gesundheitscampus Göttingen (HAWK)
Frau Dr. Carolin Steinmetz ist seit Oktober 2022 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Klinik für Geriatrie der UMG tätig. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt in der Projektkoordination von PRECOVERY.
Nach dem Studium der Sportwissenschaften mit dem Schwerpunkt „Rehabilitation und Prävention“ an der Deutschen Sporthochschule (DSHS) Köln (Abschluss „Diplom Sportwissenschaftlerin“) arbeitete sie für zwei Jahre im betrieblichen Gesundheitsmanagement der DekaBank bei Medical Park City Med Frankfurt GmbH in Frankfurt am Main. Im Anschluss sammelte sie Erfahrungen im rehabilitativen Setting (Schwerpunkte: Kardiologie, Pneumologie und Angiologie) in ihrer achtjährigen Tätigkeit als Sporttherapeutin und Leitung der Sport- und Bewegungstherapie im stationären Rehabilitationszentrum der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim. Frau Steinmetz promovierte an der DSHS Köln zu dem Thema „Prärehabilitation vor aortokoronarer Bypass-Operation“ (Betreuerin: Frau Prof´in Birna Bjarnason-Wehrens, Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin). Nach der Dissertation entschied sich Frau Steinmetz für eine universitäre Laufbahn und sammelte zwei Jahre Erfahrung in ihrer Tätigkeit als Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Sportwissenschaften, Arbeitsbereich „Trainings- und Bewegungswissenschaft“ der Georg-August-Universität Göttingen als auch eineinhalb Jahre als Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Post-Doktorandin am Institut für Sportwissenschaften, Professur für „Trainingswissenschaft“ an der Universität der Bunderwehr in München.
Forschungsschwerpunkte:
- Trainingswissenschaftliche Interventionsforschung in der Sekundärprävention von Patientinnen und Patienten mit kardiovaskulären, onkologischen und viralen Erkrankungen
- Prehabilitation in der Kardiochirurgie/Kardiologie
- Sarkopenie und Sturzprävention bei v.a. geriatrischen Patientinnen und Patienten
- Entwicklung von Assessmentverfahren für App-unterstützende Lösungen in der Trainingssteuerung u.a. für die Patientennachsorge
Kontaktinformationen
- Telefon: +49 551 3965391
- Telefax: +49 551 399530
- E-Mail-Adresse: stephanie.heinemann(at)med.uni-goettingen.de