| Presseinformation Nr. 009 / 2022

Ausgezeichnet: Doktorarbeit zu Vorhofflimmern des Herzens

Dissertationspreis 2020 des Universitätsbundes Göttingen e.V. für Dr. Funsho Fakuade vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universitätsmedizin Göttingen und seine Doktorarbeit über molekulare Mechanismen des Vorhofflimmerns.

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Dr. Funsho Emmanuel Fakuade, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, UMG, und Mitglied des Hertha-Sponer-Colleges am MBExC im elektrophysiologischen Labor. Im Hintergrund ist ein Messstand (sog. Patch-Clamp Apparatur) zur Messung der elektrischen Aktivität von Herzmuskelzellen zu sehen. Foto: ©MBExC

(umg) Dr. Funsho Emmanuel Fakuade, Mitglied der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Niels Voigt am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des Hertha-Sponer-Colleges am Exzellenzcluster Mutiscale Bioimaging: von molekularen Maschinen zu Netzwerken erregbarer Zellen (MBExC), ist für seine Doktorarbeit vom Universitätsbund Göttingen e.V. mit dem Dissertationspreis 2020 ausgezeichnet worden. Dr. Fakuade befasste sich in seiner Arbeit „An integrative and translational assessment of altered atrial electrophysiology, calcium handling and contractility in patients with atrial fibrillation” (zu Deutsch: Eine integrative und translationale Bewertung der veränderten atrialen Elektrophysiologie, der Kalziumkonzentration und der Kontraktilität bei Patient*innen mit Vorhofflimmern) mit den molekularen Mechanismen bei Vorhofflimmern im Herzen. Der von der AKB Stiftung geförderte und mit 5.000 Euro dotierte Preis wird jährlich für eine oder zwei herausragende Dissertationen verliehen. Alle Fakultäten der Universität Göttingen können eine mit „summa cum laude“ bewertete Arbeit vorschlagen. Für das Jahr 2020 geht die Auszeichnung nach zehn Jahren erstmals wieder an die Medizinische Fakultät.

HINTERGRUNDINFOS

Das Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, bei der sich die Herzvorhöfe schnell und unkontrolliert bewegen („flimmern“). An der Erkrankung leiden in Deutschland mehr als zwei Millionen Menschen. Vorhofflimmern ist damit die häufigste Herzrhythmusstörung. Obwohl die Krankheit selbst nicht direkt lebensbedrohlich ist, kann sie zu gravierenden Folgeschäden führen. Schätzungen zufolge sind in Deutschland etwa 35.000 Schlaganfälle jährlich auf das Vorhofflimmern zurückzuführen. Zudem kann Vorhofflimmern andere vorbestehende Herzerkrankungen verschlechtern.

ZUR DISSERTATION

In seiner Arbeit interessierte sich Dr. Fakuade insbesondere für Patient*innen, bei denen Vorhofflimmern in den ersten Tagen nach einer Herzoperation erstmalig auftrat. Neben Herzoperationen sind Herzschwäche, Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und ein höheres Lebensalter die wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Vorhofflimmern.

Dr. Fakuade legte seinen Fokus auf die molekularen Mechanismen, die zur Entstehung der Arrhythmie beitragen. So konnte er durch Auswertung von Herz-Ultraschalldaten zeigen, dass Patient*innen, die nach einer Herzoperation Vorhofflimmern entwickeln, bereits vor dem Eingriff eine eingeschränkte Pumpfunktion der Vorhöfe aufweisen. Im Labor beobachtete er dann isolierte Herzmuskelzellen dieser Patient*innen. Dabei fiel ihm auf, dass die gestörte Kontraktion bereits auf zellulärer Ebene zu beobachten ist. Mit aufwändigen Messungen wies er nach, dass Veränderungen im Kalziumhaushalt innerhalb der Herzmuskelzellen Ursache dieser gestörten Kontraktion sind. Die Veränderungen im Kalziumhaushalt tragen allerdings nicht nur zur gestörten Kontraktion bei, sondern begünstigen auch die Entstehung von Vorhofflimmern nach Herzoperationen.

„Die molekularen Mechanismen, die dem Auftreten von postoperativem Vorhofflimmern zugrunde liegen, unterscheiden sich deutlich von denen, die wir bei Patient*innen mit langanhaltend persistierendem Vorhofflimmern beobachten. Diese Erkenntnisse werden dazu beitragen, Strategien zur spezifischen Prävention und Therapie von postoperativem Vorhofflimmern zu entwickeln“, sagt Dr. Fakuade.

Weitere Informationen:
zur AG Molekulare Pharmakologie: www.molecular-pharmacology.de
zum MBExC: https://mbexc.de

 

WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Institut für Pharmakologie und Toxikologie
Prof. Dr. Niels Voigt
Telefon: 0551 / 39-65174
E-Mail: niels.voigt(at)med.uni-goettingen.de

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