Herz und Psyche: Hilfe bei psychokardiologischen Beschwerden

Das Herz und die Psyche sind untrennbar miteinander verbunden: Das seelische Befinden beeinflusst sowohl das Verhalten als auch körperliche Regulationsprozesse, die direkt auf das Herz wirken. Gleichzeitig stellen Herzerkrankungen für betroffene Patient*innen und deren Angehörige eine enorme Belastung dar, die häufig zu psychischen oder psychosomatischen Beschwerden führen, für die es keine erkennbare körperliche Ursache gibt. Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) bietet für diese Patient*innen ein neues psychokardiologisches Behandlungsangebot an, das zuvor in Studien zur Behandlungsunterstützung erprobt wurde.
Die Ambulanz für Psychokardiologische Behandlungsunterstützung richtet sich an psychisch belastete Patient*innen mit chronischen Herzerkrankungen. Diese Patient*innen werden von speziell geschulten Pflegekräften, ihren persönlichen Behandlungsassistent*innen, unter ärztlicher Aufsicht über einen Zeitraum von acht Monaten begleitet. Die Assistent*innen helfen dabei, sowohl die psychische Gesundheit zu stabilisieren als auch die Bewältigung des Lebens trotz der Herzerkrankung zu fördern. „Die UMG geht mit diesem neuen Angebot einen wichtigen Schritt in Richtung einer umfassenden, patient*innenzentrierten Versorgung, die sowohl die körperliche als auch die seelische Gesundheit der Patient*innen im Blick hat. Das Programm eignet sich für Herzpatient*innen, die mit emotionaler Belastung zu kämpfen haben, zum Beispiel nach einer stationären Behandlung oder Herzoperation“, sagt Prof. Dr. Christoph Herrmann-Lingen, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der UMG.
Die Behandlungsassistent*innen haben eine umfassende Schulung in Gesprächsführung, psychologischen Hintergründen und Herzerkrankungen absolviert und eine mehrjährige Erfahrung in dieser Tätigkeit aus den Studien „ESCAPE“ und „TEACH“, die unter Leitung der UMG durchgeführt wurden. In diesen Studien wurde untersucht, ob die Behandlungsunterstützung für psychisch belastete Herzpatient*innen mit Herzschwäche (ESCAPE) oder koronarer Herzerkrankung (TEACH), einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Herzmuskels aufgrund verengter oder blockierter Herzkranzgefäße, erfolgreich ist. Parallel zur Aufnahme in die Ambulanz soll in einer Beobachtungsstudie überprüft werden, ob die Unterstützungsangebote auch im realen Umfeld umsetzbar und wirksam sind. Dazu haben Ambulanzpatient*innen die Möglichkeit, an einer entsprechenden Studie teilzunehmen.
„Wir möchten unseren Patient*innen mit der Integration psychologischer Unterstützung in der kardiologischen Versorgung eine bestmögliche Begleitung auf ihrem Weg zur Genesung bieten“, erklärt Dr. Dr. Christine Zelenak, Ärztin im Ambulanz- und Konsildienst der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der UMG. „Die Ziele des Angebots sind die Unterstützung der Patient*innen bei der emotionalen Krankheitsbewältigung, die Förderung eines herzgesunden Lebensstils und sozialer Kontakte sowie die Überwachung medizinischer Parameter und herzkreislaufbezogener Risikofaktoren wie zum Beispiel Rauchen, hohe Blutfettwerte, Diabetes, Stress oder das Vorliegen einer Depression. Zudem wird die Vernetzung aller an der Behandlung Beteiligten verbessert.“
Interessierte können sich über die Psychosomatische Ambulanz anmelden unter: Telefon 0551 / 39-64890 (Stichwort: Behandlungsunterstützung)
Ansprechpartnerin Fachbereich:
Dr. Dr. Christine Zelenak, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Telefon 0551 / 39-64903, christine.zelenak(at)med.uni-goettingen.de
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