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Oskar-Lapp-Forschungspreis 2025 für Herz-Kreislauf-Forschung geht nach Göttingen

Drei Wissenschaftler*innen aus dem Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) wurden mit dem Oskar-Lapp-Forschungspreis für wegweisende Erkenntnisse zum Vorhofflimmern ausgezeichnet. Der durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) vergebene Nachwuchspreis ist mit 12.000 Euro dotiert.

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Verleihung des Oskar-Lapp-Forschungspreises: Prof. Dr. Ulf Landmesser, Tagungspräsident der DGK-Jahrestagung 2025, Prof. Dr. Thomas Nordt und Katharina Lapp, Mitglieder des Kuratoriums der Oskar-Lapp-Stiftung, die Preisträger*innen Dominik Hubricht, Vanessa Möller und Dr. Funsho Emmanuel Fakuade, Josephine Lapp, ebenfalls Mitglied des Kuratoriums der Oskar-Lapp-Stiftung, und Prof. Dr. Holger Thiele, DGK-Präsident (v.l.n.r.). Foto: DGK/Thomas Hauss

Die Wissenschaftler*innen der Arbeitsgruppe „Molekulare Pharmakologie“ des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) haben den diesjährigen Oskar-Lapp-Forschungspreis erhalten. Dr. Funsho Fakuade, Postdoktorand, sowie die Medizinstudierenden Dominik Hubricht und Vanessa Möller wurde der Preis im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) am 24. April 2025 in Mannheim überreicht. Mit dem Preis fördert die DGK gezielt junge Nachwuchswissenschaftler*innen, um wichtige Impulse zu setzen und neue Therapieansätze in der Herz-Kreislauf-Forschung auf den Weg zu bringen. Der mit 12.000 Euro dotierte Preis wird einmal pro Jahr vergeben. 

Die prämierte Forschungsarbeit „Impaired Intracellular Calcium Buffering Contributes to the Arrhythmogenic Substrate in Atrial Myocytes From Patients With Atrial Fibrillation“ (zu Deutsch: Eine beeinträchtigte intrazelluläre Kalziumpufferung trägt zum arrhythmogenen Substrat in Vorhofmyozyten von Patient*innen mit Vorhofflimmern bei) befasst sich mit der Rolle der gestörten Kalziumpufferung in Herzmuskelzellen und deren Beitrag zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Vorhofflimmern. Kalziumpuffer gleichen Schwankungen der Kalziumkonzentration in Herzmuskelzellen aus, die auch bei gesunden Zellen in geringem Maße auftreten können. 

Die Studie wurde am Herzzentrum der UMG und am Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) in Göttingen durchgeführt. Die Erkenntnisse liefern wichtige Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Therapieoptionen zur Behandlung dieser häufigen Herzrhythmusstörung. „Diese Auszeichnung ist eine große Anerkennung für unsere Arbeit. Unser Ziel ist es, unsere gewonnenen Erkenntnisse weiterzuentwickeln und langfristig zur Verbesserung der Behandlung von Patient*innen mit Vorhofflimmern beizutragen“, sagt Dr. Funsho Fakuade, Erstautor der Studie und Mitglied im Hertha-Sponer-College des Exzellenzclusters „Multiscale Bioimaging: Von molekularen Maschinen zu Netzwerken erregbarer Zellen“ (MBExC). Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Circulation“ veröffentlicht.

Originalpublikation: 
Funsho E. Fakuade, Dominik Hubricht, Vanessa Möller, Izzatullo Sobitov, Aiste Liutkute, Yannic Döring, Fitzwilliam Seibertz , Marcus Gerloff, Julius Ryan D. Pronto, Fereshteh Haghighi, Sören Brandenburg, Khaled Alhussini, Nadezda Ignatyeva, Yara Bonhoff, Stefanie Kestel, Aschraf El-Essawi, Ahmad Fawad Jebran, Marius Großmann, Bernhard C. Danner, Hassina Baraki, Constanze Schmidt, Samuel Sossalla, Ingo Kutschka, Constanze Bening, Christoph Maack, Wolfgang A. Linke, Jordi Heijman, Stephan E. Lehnart, George Kensah, Antje Ebert, Fleur E. Mason, Niels Voigt. Impaired Intracellular Calcium Buffering Contributes to the Arrhythmogenic Substrate in Atrial Myocytes From Patients With Atrial Fibrillation. Circulation (2024). DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.123.066577

Die Studie
Laut der Deutschen Herzstiftung leiden in Deutschland rund zwei Millionen Menschen an Vorhofflimmern, der häufigsten Form der Herzrhythmusstörung. Die Forscher*innen konnten nachweisen, dass ein Abbau von Muskelproteinen in den Herzmuskelzellen der Vorhöfe die Kalziumpufferung beeinträchtigt und auf diese Weise dazu beiträgt, unregelmäßige Erregungsmuster aufrechtzuerhalten. Dieser Mechanismus begünstigt die Verstetigung der Erkrankung und könnte langfristig als Zielstruktur für neue medikamentöse Ansätze dienen. Das Forschungsteam konnte zudem zwei bereits zugelassene Wirkstoffe identifizieren, die als mögliche Therapieoptionen in Betracht kommen. 

„Unsere Forschung zeigt, dass die Fehlfunktion der Kalziumpufferung eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Vorhofflimmern spielt. Dies eröffnet neue Perspektiven für gezielte Therapieansätze“, sagt Prof. Dr. Niels Voigt, Leiter der Arbeitsgruppe „Molekulare Pharmakologie“ und Professor für Molekulare Pharmakologie am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der UMG sowie MBExC-Mitglied. „Die Auszeichnung mit dem Oskar-Lapp-Forschungspreis ist eine große Ehre für unser Team und unterstreicht die Relevanz unserer Arbeit für die kardiovaskuläre Forschung.“

Oskar-Lapp-Stiftung
Die Oskar-Lapp-Stiftung vergibt den Forschungspreis jährlich in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), um die besten wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Herz-Kreislauf-Forschung zu würdigen. Der Preis dient dazu, Nachwuchstalente zu fördern und die Erforschung innovativer Therapieansätze zu unterstützen. 

Ansprechpartner Fachbereich: 
Prof. Dr. Niels Voigt, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Telefon 0551 / 39-65174, niels.voigt(at)med.uni-goettingen.de

Pressekontakt:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Leitung Unternehmenskommunikation
Lena Bösch 
Von-Siebold-Str. 3, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-61020
Fax 0551 / 39-61023
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